24 Stunden Pflege im Test der Stiftung Warentest
In Deutschland gibt es mehrere hundert Vermittlungsagenturen für osteuropäische Pflegekräfte. Um einen Überblick zu schaffen, hat die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Heft (Mai 2017, „Helferinnen aus dem Osten“) einige von ihnen getestet. Im Fokus standen dabei die Vermittlung selbst, die Leistungen um die Vermittlung, die Informationen, die für die Kunden bereitgestellt werden und die Vertragsgestaltung. Dabei wurden neun der insgesamt 13 getesteten Agenturen mit dem Prädikat „hilfreich“ versehen. Welche Vermittler getestet wurden, wie hoch die Kosten für Pflegekräfte aus Osteuropa sind und wo Sie die Ergebnisse im Detail nachlesen können, erfahren Sie hier!
Insgesamt arbeiten mehr als ca. 300.000 Betreuer und Pfleger in Deutschland, die gebürtig aus Osteuropa kommen. Mit dem Fortschreiten des demografischen Wandels werden immer mehr gut ausgebildete Pflegekräfte benötigt, um den wachsenden Bedarf zu decken.
Da der dauerhafte Umzug in ein Pflegeheim für viele Menschen nicht in Frage kommt, ist die Nachfrage für häusliche Pflege ungebrochen. Anfangs reicht es oft noch aus, für den einfachen Pflege- und Betreuungsbedarf eine stundenweise Seniorenbetreuung zu engagieren. Sie kommt für ein paar Stunden pro Tag oder in der Woche vorbei, kümmert sich um die Hausarbeit, leistet Gesellschaft und erbringt kleinere Pflegeleistungen. Sobald sich die Alltagstauglichkeit der Senioren aber verschlechtert, ist eine 24h-Betreuung bzw. 24-Stunden-Pflege nötig. Das Personal hierfür kommt in etwa 20 Prozent der Fälle aus dem benachbarten Polen (mehr zu polnische Pflegekräfte). Vermittelt werden die Betreuungskräfte von Agenturen, die Ihnen bei der Bedarfsermittlung, der Personalauswahl und der Bewältigung des organisatorischen Aufwandes zur Seite stehen.
Diese Agenturen auf Herz und Nieren zu prüfen war das Ziel der Erhebung, die im aktuellen Heft der Stiftung Warentest veröffentlicht wurde. Getestet wurden ausschließlich Vermittlungsagenturen für 24-Stunden-Pflegekräfte aus Osteuropa. Wir verraten Ihnen, welche Agenturen getestet wurden, welche Gesichtspunkte bei der Bewertung in Betracht gezogen wurden und wie die Agenturen im Allgemeinen abgeschnitten haben.
Im Juli 2016 wurden 266 Agenturen schriftlich befragt, wovon 88 den Fragebogen beantworteten. Daraufhin wurden 13 bundesweit tätige Agenturen ausgewählt, die im folgenden Herbst einer genaueren Untersuchung unterzogen wurden. Hierfür wurde ein weiterer, umfangreicherer Fragebogen erstellt. Außerdem wurden die Agenturen vor Ort besucht, um die übliche Dokumentation einer Vermittlung einzusehen. Des Weiteren im Fokus der Tester: Diverse Belege, zufällig ausgewählte Kundenakten, Webseiten, Vermittlungsverträge sowie Dienstleistungs- und Kooperationsverträge.
Im Zentrum der Bewertung standen auf der Grundlage der erfassten Informationen dann fünf Hauptkategorien: Die Vermittlung, die Leistungen rund um die Vermittlung, Kundeninformation, Mängel in den Verträgen zum Nachteil des Kunden und sonstige Mängel in den Verträgen. Letztere zwei Gesichtspunkte wurden von einem Juristen ausgiebig auf bedenkliche und nach deutschem Recht unzulässige Regelungen geprüft. Somit war das Hauptaugenmerk auf die Rechtssicherheit und die Qualität der Vermittlung selbst gerichtet.
Beleuchtet wurden insgesamt 13 Unternehmen aus ganz Deutschland. Mit dabei sind die Agenturen Linara, Rebis, Brinkmann, Die Perspektive, Promedica Plus, Pflegeherzen, Pflege zu Hause, Hausengel, Seniocare24, Sofiapflege, Diadema, Pflegeagentur 24 und Second Life Care. Um eine detaillierte Bewertung zu ermöglichen, wurden den Unternehmen umfassende Fragebögen geschickt. Außerdem sichteten die Mitarbeiter von Stiftung Warentest mehr als 900 Dokumente sowie die Webseiten, das Infomaterial und die Verträge der 13 Agenturen. Die Kosten der Dienstleistungen wurden im März 2017, also kurz vor der Veröffentlichung der Testergebnisse, erfragt.
Der Gesamtpreis für eine legale 24-Stunden-Betreuung setzt sich aus mehreren Einzelposten zusammen. Zum einen muss natürlich die polnische Pflegekraft selbst bezahlt werden, die in den meisten Fällen bei einem Unternehmen in ihrer Heimat angestellt ist. Dann entfallen noch Vermittlungsgebühren sowie die Kosten für die An- und Abreise und die Betreuung der Kunden durch den jeweiligen Anbieter. Den Angaben der Agenturen zufolge liegen die Kosten der 24h-Pflege zwischen 1.470 und 3.400 Euro pro Monat, wobei hier in manchen Fällen noch die Vermittlungsgebühren hinzukommen.
Der Artikel in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Test befasst sich sehr umfassend mit dem Thema 24h-Betreuung. Es werden Fallbeispiele skizziert, die dem Leser sehr gut aufzeigen, wie die 24-Stunden-Pflege konkret abläuft. Außerdem bekommen die Verbraucher, neben den Testergebnissen und wertvollen Ratschlägen, auch eine umfassende Checkliste an die Hand. Mit ihrer Hilfe können Sie die Beschäftigung einer osteuropäischen Betreuungskraft strukturiert planen und laufen nicht Gefahr, einen wichtigen Aspekt zu vergessen. Die Signifikanz des A1-Formulars wird korrekt herausgestellt und beschrieben, der gesetzliche Mindestlohn sowie die Obergrenze der wöchentlichen Arbeitszeit und ihre Einhaltung sind ebenfalls Gegenstand der Betrachtung.
Zuletzt wird in der Zeitschrift auch die direkte Anstellung der Hilfskraft im Haushalt thematisiert. In diesem Fall sind Sie nicht nur der Auftraggeber, sondern fungieren direkt als Arbeitgeber der Betreuungskraft – mit allen dazugehörigen Rechten und Pflichten. Damit finden beide gängigen Beschäftigungsformen von osteuropäischen Pflegekräften einen Platz in der Betrachtung. Es lässt sich also sagen, dass in dem Artikel sehr umfassend und detailliert über das Thema der Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch ausländische Pflegerinnen berichtet wird.
Insgesamt haben die meisten Agenturen gut abgeschnitten. Neun der 13 Unternehmen wurden für hilfreich bei der Vermittlung befunden. Die Erfassung des Bedarfs und die daraus resultierenden Personalvorschläge sind bei diesen Dienstleistern weitgehend zufriedenstellend. Nur jeweils zwei Agenturen wurden bei ihrer Kernkompetenz mit bedingt oder wenig hilfreich bewertet.
Weniger positiv ist das Ergebnis in Bezug auf Kundeninformation und Vertragsgestaltung. Besonders bei letzterem wurden häufig Mängel entdeckt, die hauptsächlich zu Lasten der beschäftigten Pflegekräfte gehen. In manchen Fällen gab es klare Hinweise darauf, dass ihre Rechte in Bezug auf Arbeits- und Ruhezeiten von den untersuchten Vermittlern ausgehöhlt wurden. Die gesamten Ergebnisse finden Sie in der Ausgabe Mai 2017 der Zeitschrift Test und auf der Webseite der Stiftung Warentest. Der Webzugang zu den Ergebnissen kostet 3,50 Euro, die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Test“ kostet im Download 4,49 Euro und kann für 5,70 Euro zzgl. Versandkosten auch in der Printfassung auf der Seite der Stiftung bestellt werden.
Der Test selbst ist sinnvoll gestaltet und gut strukturiert. Die wichtigsten Aspekte, wie die erbrachten Leistungen selbst, die Beratung und Bedarfsermittlung, der Preis und die Rechtssicherheit, werden thematisiert und genau beleuchtet. Außerdem liefert der Artikel in der Zeitschrift wertvolle Informationen, die dem Leser bei der Orientierung und der Suche nach dem richtigen Anbieter helfen können. Die A1-Bescheinigung wird korrekt erklärt, die Checkliste hilft bei der strukturierten Suche und die Testergebnisse spiegeln das Angebot der Agenturen gut wider.
Der einzige Kritikpunkt ist die Transparenz bei der Auswahl der untersuchten Unternehmen. Für den Test angefragt wurde bei insgesamt 266 Agenturen, wobei laut Angaben der Stiftung Warentest 88 Anbieter den Auftaktfragebogen ausgefüllt zurückgeschickt haben. Nach welchen Kriterien dann die 13 Agenturen selektiert wurden, die tatsächlich im Test Berücksichtigung fanden, wird nicht näher beschrieben. Bei manchen der getesteten Anbieter handelt es sich um große Franchisebetriebe, andere sind kleine inhabergeführte Dienstleister. So ist von außen nicht ersichtlich, welche Gesichtspunkte bei der Auswahl der dreizehn Agenturen eingeflossen sind. Dass ein Test von 88 Anbietern zeitlich zu aufwändig gewesen wäre, liegt nahe. Trotzdem wäre es aus Sicht des Verbrauchers wünschenswert gewesen zu erfahren, warum gerade dieses gute dutzend Unternehmen Gegenstand der Betrachtung geworden ist.
Auf unserem Pflege-Portal bieten wir Ihnen eine Datenbank mit nahezu allen Pflegevermittlungsagenturen und dazugehöriger Bewertungen. Diese Bewertungen stammen nicht von Testinstituten, sondern von Kunden und somit unserer Meinung besonders aussagekräftig. Mehr zu unserem Bewertungssystem für 24-Stunden-Pflege.
Wenn Sie selbst auf der Suche nach einer 24h-Hilfskraft sind, können Sie jederzeit auch unseren Service nutzen. Der Vorgang ist ganz einfach: Sie füllen einen Fragebogen zum Pflegebedarf Ihres Angehörigen aus, der dann von unseren Experten analysiert wird. Anhand Ihrer Angaben erhalten Sie bis zu drei unverbindliche Angebote von zertifizierten Vermittlungsagenturen aus ganz Deutschland. So können wir den Recherche- und Auswahlprozess für Sie erheblich verkürzen und Sie direkt in Kontakt mit Anbietern bringen, die zu Ihren Anforderungen passen. Wenn Sie jetzt ein unverbindliches Angebot anfordern, helfen wir Ihnen schnellstmöglich bei der Suche nach der für Ihren Angehörigen passenden Betreuungskraft. Jetzt Angebot anfordern!