Hunde in der Altenpflege: Hilfe oder Last?
Tiere werden schon seit langem in der Betreuung von Kranken oder Senioren eingesetzt. Besonders bekannt ist die Delfin-Therapie, aber auch mit der Hilfe von Pferden, Katzen oder Hunden wird die tiergestützte Therapie seit vielen Jahren praktiziert. Gerade der beste Freund des Menschen ist für diese Arbeit besonders gut geeignet. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel den Unterschied zwischen Service- und Besuchshunden, wie und ob Hunde auch in der 24h-Pflege zum Einsatz kommen können und ob sich Senioren zwingend von ihren geliebten Haustieren trennen müssen, wenn sie sich nicht mehr ausreichend um sie kümmern können.
Generell wird zwischen Besuchshunden und Servicehunden unterschieden. Besuchshunde kommen oft in Pflege- und Altenheimen, Krankenhäusern oder Schulen zum Einsatz. Der Hundeführer geht in diese Einrichtungen, um durch Aktivitäten mit den Klienten, Patienten oder Kindern das Allgemeinbefinden und die Lebensqualität zu verbessern. Die Interaktion mit dem Tier aktiviert die Senioren und kann sowohl in Einzelsitzungen, als auch in kleinen Gruppen erfolgen. Die besondere Verbindung zwischen Mensch und Hund kann so zum Beispiel dabei helfen, die Kommunikation mit einer dementen Person zu fördern. Die Führer von Besuchshunden brauchen dafür nicht zwingend eine therapeutische oder medizinische Grundausbildung.
Diese hundgestützte Förderung unterscheidet sich deshalb auch ganz grundlegend vom Aufgabenbereich eines Servicehundes. Diese Tiere sind dafür ausgebildet worden, den Menschen in ihrem Alltag zur Seite zu stehen, die mit ganz bestimmten Einschränkungen zu kämpfen haben. Zu den Servicehunden gehören zum Beispiel Blindenhunde, Rettungshunde, Behindertenbegleithunde oder Epilepsiehunde. Die Ausbildung der Tiere ist sehr umfangreich und beginnt meist schon im Welpenalter.
Besuchshunde kommen in Pflegeheimen zum Einsatz, um die Bewohner in Gruppen- oder Einzelstunden zu aktivieren, Konversationen zu fördern oder um das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. In der Gruppe kann die Anwesenheit des Tieres genutzt werden, um das Gedächtnis der Senioren zu trainieren. Sie können sich ganz allgemein über Hunde austauschen oder werden beispielsweise gefragt, wie der Familienhund aus ihrer Kindheit hieß, was er gerne gegessen hat oder welche Farbe das Fell hatte. In Einzelsitzungen kann ein Hund zur Ablenkung, Steigerung des Selbstwertgefühls, Anregung zur Kommunikation oder zur Entspannung eingesetzt werden. Klienten, die sonst eher passiv und zurückgezogen sind, können sich so zu Spaziergängen oder durch das Spielen mit dem Besuchshund zu kleinen Bewegungsübungen motivieren lassen. Oftmals handelt es sich bei den Hunden um die Haustiere der Mitarbeiter oder der Heimleitung, deren Eignung in einer Probephase überprüft wird, bevor sie dann regelmäßig in den Seniorenheimen zum Einsatz kommen.
Besuchs- oder Therapiehunde können aber auch zu Ihrem Angehörigen nach Hause kommen. Viele Pflege- und Betreuungsdienste bieten mittlerweile regelmäßige Besuche mit den Vierbeinern an. Die positiven Effekte sind dabei dieselben wie die, die auch in einem Pflegeheim erzielt werden können. In manchen Einrichtungen ist ein ehrenamtlicher Besuchshunde-Dienst sogar schon fester Bestandteil des Pflegeangebotes.
Besuchshunde können natürlich keine therapeutische oder pflegerische Arbeit übernehmen. Die Wirkungsweise ihrer Anwesenheit ist eher subtil und unterstützend. Sie beruhigen die Klienten und geben ihnen Sicherheit. Ein wichtiger Faktor hierfür ist, dass die Kommunikation zwischen Mensch und Hund anders abläuft und wirkt, als die zwischen Senioren und Pflegern. Besonders bei Alzheimer und Demenz Patienten, bei denen die Kontaktaufnahme oft sehr schwierig ist, wird auf die Hilfe der Vierbeiner zurückgegriffen. Während der Klient offen mit dem Hund interagiert, ist er auch für die Betreuer zugänglicher. Hunde fordern den Menschen zur Zuwendung auf, nehmen von alleine Kontakt auf und bauen so eine emotionale Brücke zu den Personen. Außerdem werden beim Streicheln von Hunden Glückshormone ausgeschüttet. So unterstützt ein Besuchshund allein durch seine Anwesenheit die therapeutische Situation, ohne dass hierfür eine Ausbildung zwingend nötig ist.
Grundsätzlich gibt es keine Hunderassen, die als Besuchshund besonders gut oder schlecht geeignet sind. Entscheidend sind viel mehr das Wesen und der Charakter des Tieres. Wichtige Attribute sind hierbei der Grundgehorsam, eine überdurchschnittliche Belastbarkeit sowie ein freundliches und menschenbezogenes Wesen. Der Hund sollte außerdem einen starken Spieltrieb besitzen.
Auch bei Therapiehunden ist die Rasse nicht maßgeblich, wobei es sich trotzdem meistens um Retriever oder verschiedene Schäfer- und Jagdhunde handelt, die speziell für diese Aufgabe gezüchtet werden. Mit Hilfe von Welpentests ermitteln die Züchter schon früh, welche Tiere in Frage kommen. Bis zur Abgabe an den späteren Therapiehundeanwärter werden sie dann mit unterschiedlichen Situationen konfrontiert, um ihre Eignung zu prüfen. Das intensive Training im Rahmen der Ausbildung bereitet die Hunde so ganz gezielt auf ihre späteren Aufgaben vor.
Die 24-Stunden-Pflege unterliegt natürlich anderen Voraussetzungen als die stundenweise Betreuung oder die Pflege in einem Seniorenheim. Da die Besuchs- und Therapiehunde an ihren jeweiligen Halter und Führer gebunden sind, können sie nicht rund um die Uhr in der 24h-Betreuung vor Ort eingesetzt werden.
Wenn die betroffenen Personen aber ein Haustier haben, um das sie sich aufgrund ihrer eigenen hohen Pflegebedürftigkeit nicht mehr angemessen kümmern können, stellt sich eine ganz andere Frage: Kann das Tier trotz der Inanspruchnahme umfassender Pflegeleistungen im Haus bleiben, oder muss es zwingend an einen neuen Halter oder ein Tierheim abgegeben werden? Da auch der eigene Hund die aktivierenden und positiven Eigenschaften eines Besuchshundes besitzt, kann es äußerst wichtig sein, dass der gewohnte Lebensbegleiter an der Seite seines Herrchens oder Frauchens bleibt. Das Mitnehmen des Tieres in ein Altenheim ist in den allermeisten Fällen nicht möglich. Kann der Hund also bleiben, wenn eine 24-Stunden-Pflegekraft mit im Haus wohnt?
Generell ist es definitiv möglich, dass der Hund im Haushalt bleiben kann. Das Füttern und Gassi gehen wird dann als zusätzliche 24 Stunden Pflege Aufgabe von der Pflegekraft übernommen. Es ist aber unbedingt notwendig, dass dieser Aspekt vorher mit der vermittelnden Agentur abgesprochen und der Bedarf dort registriert wird. Das ist deshalb wichtig, da sonst unter Umständen eine Pflegekraft engagiert wird, die Angst vor Hunden hat oder unter einer Tierhaarallergie leidet. So kann letztlich gewährleistet werden, dass die Pflegekraft Ihren Beruf ausüben und sich um den Hund kümmern kann, ohne dass sie selbst unter dem zusätzlichen Aufwand leiden muss.
Die 24-Stunden-Pflege ist also eine gute Alternative, wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger ein Haustier hat, von dem er oder sie sich nicht trennen kann. 24 Stunden Pflege Demenz ist ein Thema, welches vielen Betreuungskräften bekannt ist. Wenn Sie auf der Suche nach einer Pflegekraft aus Osteuropa sind, können Sie sich hier ein unverbindliches Angebot einholen.