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24 Stunden Pflege der Diakonie – Kosten, Struktur und Ablauf

Die Diakonie Deutschland ist der Wohlfahrtsverband der protestantischen Kirche. Das Tätigkeitsfeld der Organisation liegt in der sozialen Arbeit. Diakoniestationen beschäftigen im gesamten Bundesgebiet mehr als 450.000 fest angestellte und rund 700.000 freiwillige Mitarbeiter. Nach Angaben auf der eigenen Webseite erhalten so circa 10 Millionen Menschen derzeit Betreuung, Beratung, Pflege oder medizinische Versorgung in einer der Einrichtungen, von denen es deutschlandweit mehr als 27.000 gibt.

Seit einigen Jahren bietet der Verband auch die 24h-Betreuung an. Im Rahmen des Programms „FairCare“, bei dem die Diakonie mit dem Verein für Internationale Jugendarbeit kooperiert, werden ein bis zwei Pflegekräfte vermittelt, die sich rund um die Uhr um die pflegebedürftige Person kümmert. Im Folgenden sollen die Merkmale, Kosten und der Ablauf dieser Dienstleistung, sowie die Unterschiede zur 24 Stunden Pflege Caritas herausgestellt werden.

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Was macht die Diakonie?

Unter Diakonie versteht man den Dienst am Menschen im kirchlichen Rahmen, was sich aus dem altgriechischen Wort diakonia ableiten lässt. In der christlichen Theologie ist diese Arbeit eine der zentralen Aufgaben und Wesenszüge der Kirche. Die „Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband“ ist ein Teilwerk des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung, das im Oktober 2012 als Zusammenschluss des Diakonischen Werkes, Brot für die Welt und dem Evangelischen Entwicklungsdienst entstanden ist. Mitglieder des Bundesverbandes sind zum Beispiel die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sowie 19 Landes- und 70 Fachverbände. 

Zu den Aufgaben und Arbeitsfeldern der Organisation gehören vor allem die Arbeit in der Altenhilfe in Form von Altenpflegeheimen und Begegnungsstätten, in der Behindertenhilfe, im Gesundheitswesen, in der Krankenpflege und der Jugendhilfe. Dabei machen die Aspekte Kinder- und Jugendhilfe sowie Altenhilfe mit gemeinsam 56 Prozent den größten Anteil aus.

Historisch gesehen gab es schon immer eine Art Diakonie. Im Mittelalter gab es Orden, die sich um die Pflege der Kranken kümmerten. Nach der Reformation der Kirche durch Martin Luther haben sich deutschlandweit diverse Einrichtungen, Stiftungen und Vereine der diakonischen Arbeit verschrieben. Am Kirchentag zu Wittenberg, dem Geburtsort der Reformation, gelang es Johann Hinrich Wichern 1848 mit seiner Rede einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit zu setzen. Ausgehend von den Forderungen Wicherns nach einer Professionalisierung, Ernsthaftigkeit und verbesserter Organisation, wurde der „Centralausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche“ ein Jahr später gegründet. Dies war der Beginn einer von der Kirche organisierten Diakonie, die die Entstehung von Heimen und Einrichtungen zur Folge hatte. Wichern, der bereits 1833 in Hamburg die Stiftung „Das Rauhe Haus“ gründete, kann also durchaus als Reformator der Sozialen Arbeit im Rahmen der protestantischen Kirche betrachtet werden.

Die diakonische Arbeit wurde als Folge einer Rede auf dem Kirchentag 1848 in der Lutherstadt Wittenberg reformiert. Die Diakonie Deutschland hat ihre Wurzeln wie die evangelische Kirche selbst in der Lutherstadt Wittenberg; © SonneDo / pixelio.de
Die diakonische Arbeit wurde als Folge einer Rede auf dem Kirchentag 1848 in der Lutherstadt Wittenberg reformiert. Die Diakonie Deutschland hat ihre Wurzeln wie die evangelische Kirche selbst in der Lutherstadt Wittenberg; © SonneDo / pixelio.de

Die Seniorenpflege der Diakonie

Ein zentraler Aspekt der diakonischen Arbeit ist die Pflege und Betreuung von Senioren. Diese wird von eigenständigen Diakoniestationen direkt vor Ort geleistet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten reinen Altenheime unter diakonischer Trägerschaft. Seitdem entwickelt sich das Angebot in diesem Bereich, vor allem auch durch den Bedarf einer immer älter werdenden Gesellschaft, stetig weiter. Mittlerweile gibt es rund 1.900 stationäre Einrichtungen, mehr als 300 Tageseinrichtungen und über 160 Beratungsstellen, die sich im Rahmen der diakonischen Arbeit ausschließlich mit der Altenhilfe beschäftigen.

Ihre Arbeit ist so stark differenziert, wie die Bedürfnisse der Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Die Generation 60 Plus macht mit etwa 21 Millionen Bürgern mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Während viele der jüngeren Senioren noch fit und aktiv sind, braucht die wachsende Altersgruppe der 80- bis 95-Jährigen immer mehr pflegerische Aufmerksamkeit. Alterserkrankungen wie Demenz erschweren den Bedarf und machen eine zunehmende Spezialisierung nötig. So sind im Lauf der Zeit viele alternative Betreuungsmethoden entstanden und weiterentwickelt worden. Neben dem Pflegeheim werden beispielsweise ambulante Pflegedienste, Vollzeit- oder Kurzzeitpflege, Hausnotrufsysteme oder ein Essensservice angeboten. Die stationäre Altenpflege, wie sie in entsprechenden Heimen geleistet wird, wird dabei zunehmend ein Angebot, dass sich an den Bedürfnissen von schwer somatisch erkrankten oder unter fortgeschrittener Demenz leidenden Senioren orientiert.

Tipps vom Experten

Die Suche nach der passenden Betreuungskraft ist zeitaufwändig und oft von Unsicherheit geprägt. Wir helfen pflegenden Angehörigen seit 2014 mit allen Informationen zur 24h-Betreuung. Nutzen Sie kostenlos unsere Checklisten und unseren Anbieter-Vergleich.

Dr. Christian Holsing, Gründer von 24h-Pflege-Check.de

24h-Betreuung der Diakoniestationen

Um diesem differenzierten Bedarf gerecht zu werden, hat die Diakonie Deutschland gemeinsam mit dem Verein für Internationale Jugendarbeit (vij) ein Programm namens „FairCare“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dessen werden ein bis zwei Betreuungskräfte aus Polen vermittelt, die eine 24-Stunden-Betreuung Zuhause gewährleisten. Der Verein kooperiert hierfür mit derzeit 24 Diakonie- und Sozialstationen (Stand: April 2017), die vor Ort für die Beratung, die Vermittlung und für die Betreuung der Haushaltshilfe während des Einsatzes verantwortlich sind.

Die Initiatoren beschreiben das Projekt selbst als einen Fachdienst für die sichere, legale und gerechte Vermittlung von Pflegekräften aus Osteuropa in der häuslichen Betreuung. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf der Einhaltung gesetzlicher Standards des Arbeits- und Sozialschutzes. Wie auch bei der 24 Stunden Pflege der Caritas, agiert hier der Auftraggeber direkt als Arbeitgeber. Sie tragen somit unter anderem dafür die Verantwortung, dass die Einhaltung aller damit verbundenen Pflichten gewährleistet ist, wobei der vij Formalitäten wie die Erstellung des Arbeitsvertrages, die Anmeldung oder Lohnabrechnung übernimmt. Trotzdem müssen Sie dafür Sorge tragen, dass die tägliche Arbeitszeit die 10-Stunden-Grenze nicht überschreitet, die Pflegekraft an höchstens sechs Tagen in der Woche arbeitet, sowie dass der Urlaubs- und Lohnanspruch der angestellten Haushaltshilfe berücksichtigt wird. Wenn die Betreuerin aufgrund von Krankheit oder Urlaub ausfällt, muss der Arbeitgeber selbst eine Vertretung organisieren.

Alternative zum Pflegeheim: 24 Diakoniestationen kooperieren bei der Vermittlung von 24h-Betreuerinnen. Mittlerweile bieten 24 Diakoniestationen auch die Vermittlung von 24h-Pflege an; © Paul-Georg Meister / pixelio.de
Alternative zum Pflegeheim: 24 Diakoniestationen kooperieren bei der Vermittlung von 24h-Betreuerinnen. Mittlerweile bieten 24 Diakoniestationen auch die Vermittlung von 24h-Pflege an; © Paul-Georg Meister / pixelio.de

Kosten für 24h-Pflege der Diakonie

Laut der offiziellen Informationsmaterialien von FairCare, liegt der Monatslohn einer von ihnen vermittelten Pflegekraft bei 1.652 Euro brutto. Da die Zahlen aber aus dem Jahr 2014 stammen und der gesetzliche Mindestlohn seither gestiegen ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Kosten hier ebenfalls angewachsen sind. Zuzüglich zum Lohn entstehen noch die Kosten für Arbeitgeber- und Sozialversicherungsbeiträge (rund 400,- Euro) und die monatliche Betreuungspauschale (125,- Euro). Die gesetzliche Unfallversicherung beläuft sich auf rund 50 Euro im Jahr, während die Betriebshaftpflichtversicherung, die zwar nicht gesetzlich erforderlich aber empfehlenswert ist, nochmal rund 200,- Euro im Jahr kostet. Die erstmalige Vermittlung der Betreuungskraft wird Ihnen mit 500,- Euro in Rechnung gestellt. Unter Berücksichtigung aller Aspekte müssten Sie also insgesamt mit Kosten im Bereich von circa 2.350 Euro monatlich rechnen.

Bei der Vermittlung von zwei Tandemkräften kommen nochmal rund 200 Euro pro Monat hinzu. Außerdem sind hier auch die Vermittlungsgebühren (700,- Euro) und die Betreuungsgebühren (150,- Euro) höher.

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Vorteile und Nachteile von FairCare

Das Programm bietet individuelle und legale 24 Stunden Pflege, die mit einer unternehmerischen Verantwortung gegenüber der Pflegekraft als Arbeitnehmerin und relativ hohen Kosten für die 24h-Pflege verbunden ist. Im Folgenden sehen Sie die zentralen Argumente für und gegen die Vermittlungsdienstleistung auf einen Blick:

  • Legaler Rahmen
  • Formalitäten werden vom vij übernommen
  • Faire Beschäftigung der Pflegekraft
  • Hohe Lohn- und Nebenkosten
  • Sozialversicherungspflicht
  • Verpflichtungen als Arbeitgeber

Zwar wird die Einhaltung aller Arbeitgeberpflichten vom Verein für Internationale Jugendarbeit sichergestellt, trotzdem sind Sie dafür verantwortlich, dass die Bestimmungen des allgemeinen Arbeitsrechts eingehalten werden. Außerdem tragen Sie verhältnismäßig hohe Lohn- und Nebenkosten, die bei anderen, ebenfalls legalen, Vermittlungsdiensten nicht in der Form fällig werden.

Wenn Sie selbst Unterstützung zum Thema häusliche Seniorenbetreuung suchen, können Sie jederzeit ein unverbindliches Angebot anfordern. Anhand Ihrer Bedürfnisse bringen Sie unsere Mitarbeiter mit den passenden Anbietern zusammen, damit Sie die richtige Pflegekraft zu einem angemessenen Preis engagieren können.

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