Altersgerechte Ernährung
Für jeden Menschen bedeutet Essen und Trinken eine willkommene Abwechslung. Der Genuss ist umso größer, wenn die Speisen schön angerichtet und dekoriert worden sind. Was ist wichtig?
Besonders im Alter ist es wichtig, die Wünsche und Vorlieben der Menschen zu berücksichtigen. Daher sollten Ernährungsgewohnheiten nur dann verändert werden, wenn erkrankungsbedingt eine Diät notwendig ist. Im Alter ist eine möglichst vielseitige und abwechslungsreiche Auswahl der Lebensmittel die beste Möglichkeit, um den Organismus mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Bezüglich der Vitamin-D-Versorgung kann auf Vitamin-D-Reiche Lebensmittel wie fettem Fisch und Milchprodukten zurückgegriffen werden. Im Rahmen einer bedarfsgerechten Ernährung mit steigendem Alter spielen zunehmend auch Ballaststoffe und Wasser eine wichtige Rolle, da in einem fortgeschrittenen Alter die Obstipations- und Austrocknungsgefahr steigt.
Für eine ausreichende Versorgung mit grundlegenden Nährstoffen sollte auf folgende nährstoffdichte Lebensmittel nicht verzichtet werden:
- Obst und Gemüse
- Getreide- und Milchprodukte
- mageres Fleisch
- Fisch
- Eier
Empfehlungen für die Ernährungsberatung im höheren Alter
- eine an den Bedarf angepasste Energiezufuhr
- verstärkte Zufuhr nährstoffdichter Lebensmittel
- täglich Obst, Gemüse und Milchprodukte
- täglich hochwertige Proteinquellen wie Milchprodukte, Fleisch und Eier
- mehrmals wöchentlich Fisch
- abwechslungsreiche und vielseitige Lebensmittelauswahl
- nährstoffschonende Zubereitung der Mahlzeiten (mit wenig Wasser dünsten, kurze Garzeiten, erneuertes Aufwärmen vermeiden
- reichliche Flüssigkeitsaufnahme von ca. 1,5 – 2 Liter (Wasser, Tee, Säfte, Milch, Suppen, Kaffee)
- Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse und Obst
- Haupt- und Zwischenmahlzeiten
- täglich eine warme Mahlzeit
- körperliche Bewegung, wenn möglich im Freien1
Tipps vom Experten
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Dr. Christian Holsing
Gründer von 24h-Pflege-Check.de
Im Alter kann das Risiko für Austrocknungszustände durch ein reduziertes Durstempfinden und eine verringerte Konzentrationsfähigkeit der Nieren erhöht werden. Zudem wird eine geringe Trinkmenge durch die fehlende Gewohnheit begünstigt, sich ausreichend an Getränken zu bedienen. Die Angst vor nächtlichen Toilettengängen, Inkontinenz oder die Urinmenge bei Inkontinenz zu verringern, spielen dabei auch eine wichtige Rolle. Jedoch kann es bei Durchfällen und Erbrechen, bei fieberhaften Infekten oder bei hohen Umgebungstemperaturen zu übermäßigen Flüssigkeitsverlusten kommen. Als Folgen können Verwirrtheitszustände, Veränderte Medikamenteneinwirkungen sowie Beeinträchtigte Kreislauf- und Nierenfunktionen auftreten. Bei einer fehlenden oder ungenügenden Trinkmenge können innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohliche Zustände eintreten. Daher ist es im Alter umso wichtiger für eine regelmäßige und ausreichende Trinkmenge zu sorgen, damit bei erhöhten Flüssigkeitsverlusten schnell für einen Flüssigkeitsausgleich gesorgt werden kann.1
Die folgenden ersten Symptome können Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel sein:
- hilfreiche Zeichen sind schwerer Schwindel beim Aufstehen, trockene Achselhöhlen und konzentrierter Urin
- eine geringe Aussagekraft haben stehende Hautfalten und eine geringer Spannungszustand der Haut im Alter1
- trockene Haut- und Schleimhäute (z. B. Mundtrockenheit, rissige Lippen)
- Kopfschmerzen
- eine erhöhte Körpertemperatur
- Verstopfung (Obstipation)
- Die Körperliche Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt
- Verwirrtheit (bei älteren Menschen)
- Hang zu Harnwegsinfekten
Praktische Tipps zur Unterstützung des Trinkverhaltens daheim
Eine geringe Flüssigkeitszufuhr stellt insbesondere in einem höheren Lebensalter ein gesundheitliches Risiko dar. Ein Flüssigkeitsmangel kann jedoch durch ein abwechslungsreiches Getränkeangebot verhindert werden. Da das Durstempfinden auch bei aktiven Senioren verringert sein kann, sollte bei scheinbar selbstständigen Senioren ebenfalls auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Zur Unterstützung sollte immer wieder an das regelmäßige Trinken erinnert werden.
- Zu jeder Mahlzeit grundsätzlich ein Getränk bereitstellen.
- Hilfs- und pflegebedürftigen Menschen spezielle Trinkgefäße anbieten.
- An verschiedenen Orten Getränke bereitstellen, die ans Trinken erinnern sollen.
- Leere Gläser oder Becher regelmäßig nachfüllen.
- Getränke immer in Reichweite stellen.
- Einführung von Trinkritualen wie z. B. ein Saft als Start in den Tag.
- Abwechslungsreiche Getränke erleichtern das Trinken.
- Trinkprotokoll für besonders gefährdete Personen einführen.2
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Angebote vergleichenTrinkprotokoll
Mit einem Trinkprotokoll kann das Trinkverhalten und die Trinkmenge dokumentiert werden, um die individuellen Ursachen für einen Flüssigkeitsmangel zu identifizieren. Am sinnvollsten ist es das Trinkprotokoll über einen bestimmten Zeitraum zu führen. So kann durch eine tägliche Bilanzierung und Beobachtung herausgefunden werde, wann welche Getränke besonders gut und gerne getrunken werden. Sollte sich herausstellen, dass die Trinkmenge nicht ausreichend ist, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Um alte Gewohnheiten zu erkennen und Hinweise zum Trinkverhalten zu finden, kann der Blick in die Biografie ebenfalls sehr hilfreich sein.
Falls Sie ein Trinkprotokoll führen möchten ist dieses Vorgehen sinnvoll:
- Ein Trinkprotokoll über einen festgelegten Zeitraum führen (z. B. eine Woche).
- Die tägliche Bilanzierung der Trinkmenge.
- Die Protokollauswertung nach einer Woche gibt Aufschluss über die tägliche Trinkmenge und das wöchentliche Trinkverhalten.
- Bei einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme sollten neue Maßnahmen wie alternative Getränke oder die Verwendung andere Trinkgefäße zu veränderten Zeiten ergriffen werden.
- Durch eine weitere Auswertung des Protokolls kann ermittelt werden, ob die neuen Maßnahmen erfolgreich waren.2
Abbildung 1:Trinkprotokoll3
Name |
Max Muster | |||||||
Datum |
01.07.2015 | |||||||
Wochentag |
Mo |
Di |
Mi |
Do |
Fr |
Sa |
So |
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Flüssigkeit getrunken (Eintrag in ml) |
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Frühstück |
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Zwischendurch |
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Mittagessen |
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Nachmittag |
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Abendessen |
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Spätmahlzeit |
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Trinkflüssigkeit gesamt |
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Quellen:
1.Biesalski, H. K.,Fürst, P., Kasper, H., Kluthe, R., Pölert, W., Puchstein, C., Stähelin, H. B., Waigand-Brauer, M. (2010). Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DEG). (März, 2013). DGE Praxiswissen. Trinken im Alter. Abgerufen am 08.07.2014 von http://www.fitimalter-dge.de/service/medien.html?eID=dam_frontend_push&docID=753
3. Modifiziert nach Hassel, I. (2003). Mit Herz und Verstand. Gesunde Ernährung und Diätetik im Seniorenheim. Der praktische Leitfaden für mehr Lebensqualität im Alter. Kleve: B.o.s.s.-Dr.-und-Medien.