Multiple Sklerose Ursache und Betreuung
Eine multiple Sklerose gehört zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen und wird abgeleitet aus dem Lateinischen „multiplex“ für vielfach und dem Wort „skleros“ für hart. In der Medizin wird auch von einer Polysklerose gesprochen („polys“ bedeutet viel, zahlreich). Lesen Sie hier Wissenswertes über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten.
In der Medizin wird auch von einer Polysklerose gesprochen („polys“ bedeutet viel, zahlreich). Des Weiteren wird die Krankheit als „Encephalomyelitis disseminta“ bezeichnet (griech. enkephalos = Gehirn, myelos = Mark; lat. disseminare = aussäen, ausstreuen), da die krankheitsspezifischen Entzündungen des Gehirns und des Rückenmarks an mehreren Stellen verstreut vorkommen können.
Die multiple Sklerose gilt als „Krankheit der tausend Gesichter“ und zeigt sich in seinen Beschwerden von Patient zu Patient in unterschiedlicher Form und Weise.
Typische Beschwerdephasen sind:
- Schubförmige oder schubförmig-remittierende MS: Hier entwickeln sich die Symptome während eines Schubes, der eine Dauer von einigen Tagen bis Wochen haben kann. Nach dieser Phase erfolgt eine teilweise oder gänzliche Rückbildung der Anzeichen. In schubfreien Zeiten kann die Krankheit trotzdem langfristige Schäden verursachen, da sie dennoch voranschreitet.
- Primär-progredienter Verlauf: Bei dieser Form verschlechtern und vermehren sich die Symptome auch ohne einen Schub und bedingen somit eine kontinuierliche Verschlimmerung des Krankheitsbildes.
- Sekundär-progrediente MS: Diese Form ist anfänglich schubförmig, wechselt dann aber in eine andauernde Verschlechterung mit oder ohne aufgesetzten Schüben.
Bei jeder Verlaufsform kann es zu verschiedensten Symptomen kommen, die sich individuell unterscheiden. Krankheitstypische Anzeichen, die in ihrer Art oft vorkommen, sind:
- Sehstörungen: Die multiple Sklerose beeinträchtigt die Nervenfasern in ihrer Reizweiterleitung, wodurch es zu unterschiedlichen Sehbeschwerden kommen kann:
- Störung des Farbensehens
- Unscharfes Sehen
- Erblindung, zeitweise
- Doppelbilder
- Augenzittern
- Sensibilitätsstörungen treten bei MS häufig auf. Diese treten in Form von Kribbeln in Gliedmaßen oder Rumpf oder als Taubheitsgefühl auf.
- Muskelschwäche und Lähmung: In häufigen Fällen tritt im Krankheitsverlauf eine Muskelschwäche in Armen oder Beinen auf, aus der eine Lähmungserscheinung oder Spastik und damit verbundene Schmerzen hervorgehen kann.
- Bewegungsstörungen: Durch die Beeinträchtigung der Nervenfasern in Teilen des Kleinhirns (über das Kleinhirn laufen circa 200 Millionen Nervenfasern, welche zuständig sind für ganz unterschiedliche Aufgaben des Körpers) kann es zur Entstehung von krankheitstypischen Symptomen kommen:
- Unsichere Bewegungen (Ataxie)
- Zittern (Tremor)
- Koordinationsprobleme
- Schwankender, unsicherer Gang (Gangataxie)
- Fatigue: Hierunter versteht man das sogenannte Erschöpfungssyndrom. Betroffene leiden unter ausgeprägter Müdigkeit und Erschöpfungszuständen, da das Gehirn versucht, die Schäden an den Nervenfasern im Rückenmark und Gehirn auszugleichen. Diese Tatsache ist energieraubend und anstrengend.
- Bei der MS treten in den meisten Fällen Blasenstörungen in ganz verschiedenen Formen auf:
- Ständiger Harndrang
- „Starthemmungen“
- Nicht vollständige Entleerung der Blase (Restharn)
- Schmerzen
- als klares Anzeichen der Erkrankung, beispielsweise wenn der Sehnerv entzündungsbedingt zu Schmerzen führt
- als indirekte Folge anderer Symptome (z.B. Gelenk- und Muskelschmerzen bei einer Spastik)
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Dr. Christian Holsing
Gründer von 24h-Pflege-Check.de
Es gibt mehrere Ansätze von Wissenschaftlern, die die möglichen Ursachen von MS untersuchen.
- Zum einen gilt die multiple Sklerose als Autoimmunkrankheit. Dieses bedeutet, dass das körpereigene Immunsystem falsch reagiert und gegen den eigenen Körper arbeitet. Die Abwehrzellen, auch Immunzellen genannt, haben normalerweise die Funktion, Bakterien und Viren unschädlich zu machen. Bei einer Autoimmunkrankheit wandeln sie sich jedoch um in Autoantikörper und arbeiten entgegen der Körperstrukturen. Bezogen auf die multiple Sklerose greifen sie die weißen Blutkörperchen an und führen zu Entzündungen. Es kommt zur Zerstörung der Hüllen der Nervenfasern (Entmarkung) und der Nervenzellen an sich. Bei den Erkrankten sind viele Bereiche mit Myelinschädigung und daraus resultierender Bildung von Narben. Folglich können bei der MS die Nervensignale nicht adäquat weitergeleitet werden und Nervenausfälle werden hervorgerufen. Auf die Frage, warum das Nervensystem bei MS derart durcheinandergerät, hat die Wissenschaft noch keine Antwort gefunden. Die Vermutung liegt aber nah, das unterschiedliche Faktoren für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sind.
- Weiterhin werden die Gene als Auslöser der MS betrachtet. Wissenschaftler haben durch Zwillingsstudien herausgefunden, dass die multiple Sklerose anteilig vererbbar ist, da bei eineiigen Zwillingen von MS-Patienten ein um circa 30 % höheres Risiko einer Erkrankung vorliegt als bei der Normalbevölkerung, bei zweieiigen Zwillingen um 5 %. Die Eltern und Kinder eines Patienten weisen immer noch ein doppelt bis dreifach erhöhtes Risiko auf. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung nimmt mit einem entfernteren Verwandtheitsgrad immer weiter ab. Es ist bis jetzt noch nicht wissenschaftlich fundiert, welche Gene genau an der Krankheitsentstehung beteiligt sind. Die Forscher nehmen aber in jedem Fall an, dass mehrere Gene beteiligt sind.
- Einige Wissenschaftler diskutieren darüber, ob auch Infektionen für den Ausbruch von multipler Sklerose verantwortlich sind. Im Gespräch sind beispielsweise Infektionen mit dem Masern-Virus, dem humanen Herpes-Virus 6 und vor allem mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). Letzterer ist Auslöser für das Pfeiffersche Drüsenfieber. Im Blut fast aller Multiple-Sklerose-Patienten sind Antikörper gegen EBV im Umlauf. In der Allgemeinbevölkerung ist das nur bei etwa 60 Prozent der Menschen der Fall. Experten fanden weiterhin einen möglichen Zusammenhang zwischen MS und bestimmten Chlamydien-Bakterien. Zusammenfassend ist sich die Wissenschaft nicht einig, dass nur eine bestimmte Infektionskrankheit MS auslösen kann, sondern dass die Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion die Krankheit auslösen kann.
- Eine weitere mögliche Ursache von MS sind Umweltfaktoren und ein bestimmter Lebensstil. Ein schlechter, ungesunder Lebensstil alleine kann keine MS auslösen, es gibt aber einige Faktoren, die die Entstehung schneller voranschreiten lassen. Nikotinabusus beispielsweise vermehrt das Risiko eines Krankheitsausbruches. Ausschlaggebend ist auch die vorhandene Menge an Vitamin D, die dem Körper hinzugefügt wird. Personen mit einem höheren Spiegel an Vitamin D sind weniger gefährdet als Menschen mit einem niedrigen Anteil an Vitamin D. Der Vitamin D-Spiegel steht in Zusammenhang mit der geographischen Lage. Je näher ein Mensch am Äquator lebt, desto seltener erkrankt er an multipler Sklerose. Des Weiteren spielt die Ernährung eine Rolle, denn durch diese kann man sehr viel Vitamin D zu sich nehmen.
- Hinsichtlich der erforschten Faktoren ist der Geschlechtsunterschied noch ein wichtiger Aspekt. Männer erkranken weitaus seltener als Frauen an MS. Der Ursprung für diese Tatsache ist bislang noch nicht wissenschaftlich belegt, könnte aber damit zusammenhängen, dass Frauen zu einem früheren Zeitpunkt einen Arzt aufsuchen und die Krankheit so diagnostiziert werden kann.
- Weitere möglicher Auslöser sind zum Beispiel übermäßiger Salzkonsum, Übergewicht und eine nicht intakte Darmflora. Diese Ursachen stehen aber nur im Verdacht und basieren noch nicht auf wissenschaftlichen Ergebnissen.
Da die multiple Sklerose eine sehr umfassende Krankheit ist, die mit den unterschiedlichsten Symptomen einhergeht, kann die sichere Diagnosestellung sehr schwierig und langwierig sein und einige ärztliche Untersuchungen erfordern. Der Hausarzt wird die Vermutungen prüfen und gegebenenfalls an einen Neurologen überweisen. Dieser Spezialist für das Nervensystem kann MS durch folgende Untersuchungen feststellen:
- Zu Beginn der Diagnostik erfolgt die Anamnese (Krankheitsgeschichte) durch den Arzt in Zusammenarbeit mit dem Patienten, um festzustellen, zu welchem Zeitpunkt welche Beschwerden auftauchen.
- Anschließend werden die Hirn- und Nervenfunktionen anhand von neurologischen Untersuchungen genauer angeschaut. Dies kann beispielsweise durch eine genauere Betrachtung des Gangbildes oder der Haltung erfolgen. Außerdem wird das Zusammenspiel der Nervenleitungen für den Darm, die Harnblase oder die Sexualorgane durch Befragungen genauer untersucht.
- „Evozierte Potentiale“: Anschließend an die ersten neurologischen Untersuchungen folgen eventuell weitere Tests, um die Leitfähigkeit der Nerven zu prüfen. Der behandelnde Arzt führt diese mit Hilfe von zwei Metallplättchen, einem Draht und leichtem, ungefährlichen Strom durch und kann anhand von Empfindungen und Muskelzuckungen eventuelle Störungen der Reizweiterleitung erkennen.
- Eine weitere Methode ist die Lumbalpunktion, bei der etwas Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal genommen wird. Dieses wird dann auf Entzündungsherde im Rückenmark und Gehirn untersucht.
- Blutuntersuchungen werden als Ausschlussverfahren für weitere Krankheiten vorgenommen. Des Weiteren sind Sie nützlich zur Bestimmung des Entzündungswertes anhand eines Vergleiches von Blut- und Liquorwerten.
- Krankhaft veränderte Augenbewegungen können durch die sogenannte Elektronystagmographie dargestellt werden, indem zwei Elektroden an Schläfe und Stirn gesetzt werden, um Störungen im zentralen Nervensystem anzuzeigen.
- Durch MS bedingte entzündliche Prozesse im Gehirn und Rückenmark können außerdem mittels der Magnetresonanztomographie (MRT) diagnostiziert werden. Ein MRT kann zur Beobachtung des Krankheitsverlaufes genutzt werden.
- Die McDonald-Kriterien sind eine Liste, die den Ärzten neben den oben genannten Untersuchungsmethoden hilft, eine eindeutige Diagnose zu stellen.
Die Behandlung von MS basiert auf vier unterschiedlichen Säulen:
- Schubtherapie: Bei dieser Therapie wird versucht, mit Unterstützung von Kortisonpräparaten die Symptome und Beschwerden zu lindern. Diese Schubtherapie sollte nach Möglichkeit innerhalb von 2 bis 5 Tagen nach Beschwerdebeginn stationär behandelt werden, um mögliche Nebenwirkungen besser im Blick zu haben und den weiteren Therapieverlauf zusammen mit dem Neurologen besprechen zu können. Angewandte Kortsisonpräparate sind beispielsweise Kortikoide, Glukokortikoide oder Kortikosteroide. Reichen diese Medikamente nicht gänzlich aus, kann eine Blutwäsche durchgeführt werden. (Plasmapherese). Eine Unterform der Schubtherapie ist die Kortison-Pulstherapie, durch welche die Entzündungsprozesse unterdrückt werden sollen. Wasseransammlungen im Gehirn werden gemindert und die Impulsweiterleitung der Nerven gefördert. Das Kortison wird oral oder intravenös als Infusion verabreicht. Am häufigsten kommt das Methylprednisolon zum Einsatz. Kortison bringt leider einige mögliche Nebenwirkungen mit sich: Innere Unruhe, Appetitzunahme, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Gesichtsrötung oder innere Unruhe. Selten treten Magengeschwüre, Bluthochdruck, Magen-Darm-Blutungen, erhöhter Augeninnendruck oder Wassereinlagerungen auf. Bei der Blutwäsche werden die Immunglobuline aus dem Blut gefiltert; diese wird durchschnittlich vier bis sechs Mal widerholt. In komplizierten Fällen, bei denen die Therapie nicht greift, werden sogenannte Immunsuppressiva verordnet, die das Immunsystem unterdrücken (Langzeittherapie).
- Verlaufsmodifizierte Therapie: Diese Form der Therapie soll die Schwere und Häufigkeit der Schübe mindern und das Krankheitsfortschreiten verlangsamen. Wie lange die Medikamente eingenommen werden, wird individuell von Fall zu Fall entschieden. Diese Basistherapie kann über Monate oder Jahre angewandt werden, wenn die Medikamente wirken. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind unbedingt ratsam und bei einigen Präparaten vorgeschrieben. Die bei dieser Therapieform verordneten Medikamente gehören zur Gruppe der Immunmodulatoren, mit denen Immunreaktionen und Aktivitäten des Immunsystems gezielt unterbunden oder abgeändert (Immunsuppressiva) werden können. Welche Medikamente genommen werden, ist abhängig von Verlauf und Schwere der Krankheit und weiteren Aspekte wie zum Beispiel das Alter. Treten keine Schübe mehr auf, kann die Therapie in Absprache mit dem behandelnden Arzt unterbrochen werden.
- Bei der symptomatischen Therapie werden sowohl medikamentöse und auch nicht-medikamentöse Maßnahmen eingesetzt, da eine MS verschiedenste Anzeichen wie beispielsweise eine gestörte Blasenfunktion, eine Störung der Bewegungskoordination, Erschöpfung oder Muskelkrämpfe auslösen kann. Anhand der auftretenden Beschwerden wird dann eine Therapie ausgesucht, welche die Lebensqualität des Erkrankten fördern und die Beschwerden lindern. Folgend einige Beispiele:
- Durch eine Physiotherapie kann die Beweglichkeit länger erhalten bleiben und die Müdigkeit durch das breite Spektrum an Methoden und Techniken verringert werden. Des Weiteren hilft Bewegung, gewisse Spasmen zu lockern. Bei Störungen der Blasenfunktion kann Beckenbodentraining zur Verbesserung führen, der Physiotherapeut gibt Anleitungen zu Übungen, welche die Patienten regelmäßig eigenständig durchführen können. Die Physiotherapie hat weiterhin positive Auswirkungen auf Störungen der Bewegungskoordination, da durch Gurte und Stangen ein sicherer Stand geübt wird. Der Krankengymnast kann Beratungsgespräche führen, wie die Patienten ihren Alltag durchdacht planen können, um Energie zu sparen und unnötige Wege zu minimieren.
- Elektrotherapie
- Ergotherapie hat die Zielsetzung, dass die Erkrankten so lange wie möglich eine eigenständige und unabhängige Lebensführung aufrechterhalten können. Eine weitere Maßnahme dieser Therapie besteht in der Schulung der Angehörigen und dem sozialen Umfeld im Umgang mit den Patienten. Neue Bewegungen werden gelehrt, wenn die normalen Bewegungsabläufe nicht mehr möglich sind. Unterstützende Hilfsmittel sind beispielsweise ein Gymnastikball zum Gleichgewichtstraining, ein Stehtisch oder Therapieknete. Die wichtigste Voraussetzung für die Ergotherapie ist die Geduld des Patienten, da bereits entstandene Schäden an Gehirn und Körper nicht mehr geheilt werden können, sondern nur durch viel Übung die Eigenständigkeit verlängert werden kann.
- Um die unterschiedlichen Anzeichen und Beschwerden zu bekämpfen, können vom behandelnden Arzt verschiedene Medikamente angeordnet werden. Hier gibt es zum Beispiel Arzneimittel gegen Muskelkrämpfe oder Antiepileptika gegen anfallsartige Schmerzen. Ergänzend zur Physiotherapie werden oft entzündungshemmende Medikamente gegen Muskel- oder Gelenkschmerzen verschrieben. Ein wichtiger Bestandteil sind auch Antidepressiva, da MS-Patienten relativ häufig an Depressionen leiden.
Personen, die an MS erkrankt sind, benötigen je nach Pflegegrad unterstützende Hilfe durch eine fachkompetente Pflegekraft; zum Beispiel durch einen ambulanten Pflegedienst oder eine 24h-Betreuungskraft. Es gibt einige hilfreiche Tipps für die Pflege und Betreuung, welche die Pflegekraft selbst ergreifen kann, damit die Erkrankung des Senioren verbessert werden kann und die Beschwerden, welche durch die MS verursacht werden, gemindert werden können.
Die Anzeichen von multipler Sklerose können sehr unterschiedlich sein. Während eines akuten Schubes kann zeitlich begrenzte Pflege ausreichen, im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit benötigt es meist eine kontinuierliche Unterstützung durch eine Pflegekraft. Bedeutende Ansatzpunkte, die bei der Pflege von MS-Erkrankten wichtig sind:
- „Hilfe zur Selbsthilfe“: Die Pflegekraft aus Osteuropa, beispielsweise eine Pflegekraft aus Polen, versucht die Eigenständigkeit des Erkrankten so lange wie möglich zu erhalten. Diese Pflegeart benötigt sehr viel Geduld von Seiten der Pflegekraft und der Angehörigen, aber stärkt das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität des Betroffenen. Die Körperpflege wird also, wenn möglich, vom Betroffenen selbst durchgeführt, soweit es seine Ressourcen ermöglichen. Die Pflegekraft legt benötigte Utensilien bereit, leitet an und gibt nach Bedarf Hilfestellung.
- Wichtig ist es, notwendige Erholungsphasen im Alltag und auch während der Pflege einzuhalten, um dem Erkrankten nicht den Mut zu nehmen oder einer Überforderung vorzubeugen.
- Die Pflegekraft kann durch Beschäftigung wie zum Beispiel Gedächtnistraining oder Rätsel die geistigen Fähigkeiten fördern.
- Von großer Bedeutung sind auch Gespräche, ein offenes Ohr und Akzeptanz, da MS leicht zu Depressionen führen kann. Wenn man Interesse zeigt und dem Erkrankten die nötige Zeit zum Antworten gewährt, fühlt er sich mehr verstanden und bekommt neuen Mut, sich in die Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen einzubringen. Wichtig hierbei sind auch der Blickkontakt und das Erkennen von Gefühlen, die durch Mimik und Gestik nonverbal ausgesprochen werden. Körperliche Signale wie zum Beispiel das Hände halten oder leichte Berühren wie zum Beispiel der Schulter können den Patienten zum Reden motivieren.
- Die basale Stimulation (ganzheitlich, körperbezogene Kommunikation) wirkt sich positiv auf die Wahrnehmung und die Reaktionsmöglichkeiten aus. Die entspannenden Maßnahmen fördern das Wohlbefinden.
- MS führt schnell zur Bewegungsarmut. Durch aktive und passive Bewegungsübungen, Krankengymnastik und Schmerzentlastung durch zum Beispiel Medikamente und Lagerungen lassen sich Spastiken, Kontrakturen und weitere Schmerzen beispielsweise durch Dekubiti vermeiden oder zumindest verzögern und minimieren. Weiterhin werden durch diese Mobilisationsmaßnahmen der Blutdruck, Puls und Kreislauf normalisiert.
- Die Pflegekraft achtet auf geeignete Kleidung des Betreuten, auf ausreichende Lüftung und geeignetes Bettzeug, da die Krankheit zu starken Sensibilitätsstörungen und somit zu einem gestörten Wärme- und Kälteempfinden führen kann.
- Atemstimulierende Einreibungen unterstützen das tiefe Durchatmen, beruhigen und beugen einer Lungenentzündung vor.
- In Bezug auf den Hautzustand ist Aufmerksamkeit gefordert, da ein erhöhtes Risiko vorliegt, Hautrötungen, Schwellungen, Ödeme oder Infektionen zu entwickeln.
- Die Nahrung sollte viel Abwechslung bieten, vitaminreich sein und durch einen großen Anteil an Ballaststoffen einer Verstopfung vorbeugen. Genügend Flüssigkeitszufuhr ist jedoch das Wichtigste, da Blasenstörungen zu den häufigsten Symptomen von multipler Sklerose zählen
- Die Pflegekraft führt regelmäßig Toilettentraining durch, um eine Inkontinenz zu vermeiden oder zu verbessern.
- Es ist ratsam, täglich zur gleichen Zeit zu Bett zu gehen, um den Tag-Nacht-Rhythmus und somit den Schlaf zu verbessern. Diese Rituale werden am besten auch dann eingehalten, wenn die vorherige Nacht nicht zum benötigten Erholungspensum geführt hat. Ziehen diese Rituale nicht den gewünschten Erfolg nach sich, können vom Arzt verordnete Schlafmittel eingesetzt werden, das Ruhe und Erholung das Wichtigste bei MS sind.
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Angebote vergleichenDie 24-Stunden-Betreuung bzw. 24-Stunden-Pflege ist bei einer Erkrankung an MS ggf. eine sinnvolle Unterstützung. Zusätzlich zu dem Leistungsspektrum, dass auch andere Pflegedienste anbieten, hat es zudem den Vorteil, dass quasi immer eine Person vor Ort in Rufbereitschaft ist. Die Beschäftigung von Pflegekräften aus Osteuropa, speziell einer polnischen Pflegekraft, ist zudem oftmals noch deutlich günstiger als der dauerhafte Platz in einem Pflegeheim (mehr zu 24 Stunden Pflege Kosten). Nicht zuletzt deshalb steigt die Beliebtheit dieser Betreuungsform, wie auch viele 24h-Pflege Erfahrungen zeigen.