24h-Pflege Branchenreport 2024: Zahlen, Daten, Fakten zum Markt der häuslichen Pflege
Der Begriff „24-Stunden-Betreuung“ ist zu verstehen als die Personenbetreuung von Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, sich selbst oder ihren Haushalt zu versorgen, und die daher darauf angewiesen sind, dass eine Betreuungs- oder Pflegeperson mehr oder weniger rund um die Uhr anwesend ist. Nicht damit einher gehen Aspekte medizinischer Behandlungspflege.
Eine 24-Stunden-Betreuung zuhause ist in vielen Fällen eine sinnvolle Alternative bzw. Ergänzung zu einem ambulanten Pflegedienst. Oftmals stammen die Pflegekräfte aus Osteuropa. Die Pflege- und Betreuungskräfte sind für die Dauer von circa zwei bis drei Monaten in einem Privathaushalt im Einsatz und wechseln sich oft mit einer weiteren Betreuerin in einem Haushalt ab. Grundsätzlich halten sich die Zahlen einer in Anspruch genommenen 24-Stunden-Betreuung auf dem Niveau der Vorjahre. Als Folge der hohen Inflation und auch des Kriegs in der Ukraine konnten offene Stellen mitunter nicht immer besetzt werden. Auch auf Seiten der Interessenten ließ sich phasenweise immer wieder eine gewisse Unsicherheit und Zurückhaltung beobachten.

Mit Stand Februar 2024 waren über 800 Vermittlungsagenturen für eine 24-Stunden-Betreuung im Portal von 24h-Pflege-Check.de registriert, davon mehrere Franchise-Unternehmen mit zum Teil mehreren Standorten. Damit ist die Zahl im letzten Jahr stabil geblieben. Grundsätzlich bleibt es dabei, dass der Markt für die Vermittlung einer 24-Stunden-Betreuung auf der Anbieterseite einer spürbaren Fluktuation unterliegt – die durch die Ereignisse der letzten Jahre (Covid-19-Pandemie, Inflation in Folge des Ukraine-Kriegs) in der Tendenz noch verstärkt wurde. Agenturen werden gegründet und nicht selten innerhalb kurzer Zeit wieder geschlossen. Einem relativ leichten Einstieg in den Markt steht häufig die Entwicklung eines immer stärkeren Ringens um Betreuungskräfte aus Osteuropa und zunehmend auch anderen Ländern entgegen. Zudem haben sich existierende Anbieter in den letzten Jahren stark professionalisiert.

Für rund die Hälfte aller Anfragenden ist eine gute Beherrschung der deutschen Sprache eine Grundvoraussetzung, um sich für eine bestimmte Betreuungskraft zu entscheiden. Weitere 36 Prozent erwarten mindestens erweiterte Grundkenntnisse und lediglich 18 Prozent, also weniger als jeder Fünfte, halten auch einfache Grundkenntnisse für ausreichend. Im Vergleich zu 2023 sind die Zahlen dabei in etwa gleichgeblieben. Führt man sich vor Augen, dass in vielen Fällen die Betreuungskraft mit der zu pflegenden Person über längere Zeit alleine ist, ist die große Bedeutung für eine gelingende Kommunikation leicht nachvollziehbar.

Im Branchenreport 2024 werten wir unter anderem aus, wie die durchschnittliche Verteilung der Anfragen nach Monaten aussah. In den Jahren vor der Covid-19-Pandemie verlief die Kurve über das Jahr tendenziell so, dass eine Abnahme in den Sommermonaten feststellbar war, während es im Herbst und im Winter ein erhöhtes Anfragenaufkommen gab. Im Jahr 2021 war dieser Verlauf praktisch umgekehrt: Die warmen Monate von Mai bis August bildeten zusammenhängend die Periode mit der höchsten Nachfrage des Jahres. 2022 und zuletzt auch in 2023 hat sich dieser Verlauf jeweils bestätigt. Mittlerweile sind die Einflüsse der Pandemie allgemein zurückgegangen und auch in der Auswertung für 2024 ist eine Verschiebung zu beobachten. Die größte Nachfrage gab es im letzten Jahr in den Frühlingsmonaten.
Die Verteilung über den Wochenverlauf zeigt zwei gegensätzliche Bilder: Während es von Montag bis Freitag ein stetiges Anfragenaufkommen gibt, ist es am Samstag verhältnismäßig „ruhig“, auch wenn dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent zugenommen hat. Der Sonntag ist dann ungefähr auf dem Niveau der Werktage, die sich ihrerseits ebenfalls in der Tendenz harmonisieren. So sinkt der Montag mit vormals 20 Prozent in 2023 ab auf 16 Prozent in 2024 und ist damit kein Ausreißer mehr im Wochenverlauf.
Die Entwicklungen in der häuslichen 24-Stunden-Betreuung zeigen, dass steigende Lebenshaltungskosten und wirtschaftliche Unsicherheiten auch diesen Bereich zunehmend beeinflussen. Familien müssen mit höheren Ausgaben rechnen, um eine angemessene Betreuung zu finanzieren, während Pflegekräfte ebenfalls mit steigenden Kosten in ihren Heimatländern konfrontiert sind. Zusätzlich stellt der anhaltende Fachkräftemangel eine Herausforderung dar. Die Verfügbarkeit qualifizierter Betreuungskräfte bleibt ein kritischer Faktor, insbesondere da viele von ihnen aus osteuropäischen Ländern kommen, die selbst unter wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten leiden. Die Rahmenbedingungen für faire und nachhaltige Arbeitsverhältnisse müssen daher weiter verbessert werden, um langfristig eine stabile Versorgung sicherzustellen.
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