Private Pflege im eigenen Haushalt – Wie Sie pflegebedürftige Angehörige zu Hause versorgen können
Wenn nahe Verwandte plötzlich der Pflege bedürfen, ändert das nicht selten das Leben vieler Angehöriger. Wenn dem Senior oder der Seniorin nämlich weiter der Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglicht werden soll, ist das mit einer großen Menge Arbeit verbunden. Die zu leisten erfordert eine Menge Hingabe, Organisation und natürlich auch pflegerisches Know-how. Ganz abgesehen von der emotionalen Stärke die nötig ist, wenn beispielsweise Kinder ihre Eltern pflegen.
In welchem Maß Sie dabei selbst für die Versorgung Ihrer Angehörigen sorgen können, hängt zu einem großen Teil von Ihrer eigenen Lebenssituation ab. Wenn Sie mit dem zu pflegenden Verwandten aber im gleichen Haus wohnen, gibt es viele kleine Dienstleistungen und Hilfestellungen, die Ihnen die Pflege erleichtern. In diesem Artikel bekommen Sie einen Überblick zu allen Themen, die bei der Betreuung von pflegebedürftigen Verwandten im eigenen Haus wichtig werden können: Vom barrierefreien Wohnen, über Hilfsmittel und Dienstleistungen rund um die Pflege, bis zur 24 Stunden Betreuung.
Ein Blick auf aktuelle Zahlen aus Studien der Hans Böckler Stiftung, dem Barmer Pflegereport oder der Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass die private Pflege im eigenen Haushalt in Deutschland weit verbreitet ist. Von den rund 3,4 Millionen pflegebedürftigen Senioren in Deutschland werden mehr als drei Viertel (2,59 Millionen) privat zu Hause versorgt. Von Ihnen bekamen 1,76 Millionen ausschließlich das Pflegegeld als Unterstützung, was darauf schließen lässt, dass sie ohne professionelle Hilfe von außen nur von Angehörigen gepflegt werden. Bei den restlichen 830.000 Senioren, die zu Hause gepflegt werden, sind darüber hinaus auch ambulante Pflegedienste im Einsatz. Nur 818.000 Pflegebedürftige werden in Deutschland vollstationär in einem Pflegeheim betreut.
Wenn der Bedarf wächst, eine Betreuung rund um die Uhr ratsam wäre aber der Umzug in ein Heim aus welchen Gründen auch immer nicht in Frage kommt, greifen viele Deutsche bereits auf die 24 Stunden Pflege zurück. Hier zieht eine Haushaltshilfe und Betreuungskraft aus Osteuropa für einen Zeitraum von mehreren Monaten im Haushalt der zu pflegenden Person mit ein und gewährleistet vor Ort die Grundpflege, übernimmt Arbeiten im Haushalt und hilft bei der Mobilisierung. Jeder zwölfte Pflegehaushalt in Deutschland beherbergt eine solche Pflegekraft – Tendenz steigend.
Um für die Pflege der nahen Verwandten den nötigen Freiraum zu schaffen, steht Angestellten eines Unternehmens die Beantragung von Pflegezeit zu. Dabei können sie für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren Ihre Arbeitszeit auf bis zu 15 Stunden pro Woche reduzieren. Ist die Firma groß genug (mindestens 25 Mitarbeiter) und bei rechtzeitiger Ankündigung (mindestens acht Wochen vor Beginn der Pflegezeit), darf Ihrem Wunsch bis auf wenige Ausnahmefälle nicht widersprochen werden. So können Sie die zeitliche Flexibilität bekommen, die für die private Pflege eines Familienangehörigen nötig ist.
Wer in einen Pflegegrad eingestuft wurde, hat einen Anspruch auf Pflegegeld beziehungsweise auf Sachleistungen. Die Höhe der Unterstützung durch die Pflegeversicherung ist dabei direkt vom Pflegebedarf abhängig: Je höher der Pflegegrad ist, desto mehr Geld wird für die Pflege zur Verfügung gestellt. Der Unterschied bei den Leistungen besteht darin, dass das Pflegegeld für selbst organisierte Pflegeleistungen zur Verfügung gestellt wird, während die Pflegesachleistungen ausschließlich für die Beauftragung von Pflegediensten oder anderen professionellen Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. Alles Wissenswerte zu diesen Themen finden Sie auf unserer Seite unter Pflegegeld Sachleistungen 24 Stunden Pflege und Pflegegrade 24 Stunden Pflege.
Um aber die Pflege in den eigenen vier Wänden überhaupt erst möglich zu machen, muss die Wohnung barrierefrei sein. Das bedeutet: Ebenerdige Türschwellen, breite Flure, Rampen statt Treppen und vieles mehr. So können Senioren, die beispielsweise auf einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen sind, sich frei in der eigenen Wohnung bewegen.
Maßnahmen, die für diese Anforderungen nötig sind, werden allerdings durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. So können Umbaumaßnahmen mit bis zu 6.250 Euro pro Wohnung unterstützt werden. Der geplante Umbau muss dafür allerdings in eine dieser sieben von der KfW definierten Kategorien passen.
1. Wege zu Gebäuden und Wohnumfeldmaßnahmen
2. Eingangsbereich und Wohnungszugang
3. Überwindung von Treppen und Stufen
4. Umgestaltung der Raumaufteilung und Schwellenabbau
5. Umbau des Badezimmers
6. Orientierung, Kommunikation und Unterstützung im Alltag
7. Schaffung von Gemeinschaftsräumen, Mehrgenerationenwohnen
Weitere Details zur Förderung von Umbaumaßnahmen zum barrierefreien Wohnen finden Sie auf der Webseite der KfW.
Eine große Entlastung bei der privaten Pflege im eigenen Haushalt können diverse Hilfsmittel werden. Diese Seniorenprodukte erleichtern den Alltag, erhöhen die Mobilität oder sind praktische Hilfsmittel zur Kommunikation. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigen und verbreiteten Hilfsmittel vor und geben Ihnen gleichzeitig einen Überblick zu den einzelnen Produkten.
Rollatoren sind kleine Gehwagen, die sowohl drinnen als auch draußen genutzt werden können. Sie geben zusätzliche Sicherheit bei der Fortbewegung, da sich die Senioren beim Gehen festhalten, abstützen oder gegebenenfalls kurz setzen und ausruhen können. Alles weitere dazu lesen Sie auf unserer Seite Rollator Vergleich Test.
Elektromobile sind motorisierte Fahrzeuge, die vor allem für den Gebrauch draußen gedacht sind. Mit ihnen kann man, je nach Modell, mit einer Akkuladung Entfernungen von bis zu 60 Kilometern zurücklegen. Mehr zu den Elektromobilen finden Sie auf der Seite Elektromobil Vergleich Test.
Ein Treppenlift verhilft zu mehr Mobilität innerhalb des Hauses. Der Weg vom Erdgeschoss in den ersten Stock ist dann wieder problemlos möglich, auch wenn Treppensteigen bereits zu einer Tortour geworden ist. Zusätzliche Informationen bekommen Sie unter Treppenlift Vergleich Test.
Seniorenmatratzen berücksichtigen die besonderen Anforderungen, die Senioren an ihr Bett haben. Sie sind meist wasserabweisend und auch für den Einsatz in einem Pflegebett geeignet. Mehr zu Seniorenmatratzen finden Sie unter Seniorenmatratzen Vergleich Test.
Seniorenhandys sind Mobiltelefone, die speziell auf die Bedürfnisse von älteren Menschen zugeschnitten sind. Größere Knöpfe, abgespeckte Menüführung und eine besonders große Schrift helfen dabei, mit der ungewohnten Technik zurechtzukommen. Einen Überblick bekommen Sie unter Seniorenhandy Vergleich Test.
Neben anderen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel Pflegebetten, gibt es aber auch externe Dienstleistungen, die in Anspruch zu nehmen sich lohnen kann. Essen auf Rädern oder Hausnotrufsysteme nehmen den Angehörigen nicht nur Arbeit ab, sondern geben auch das gute Gefühl, dass im Notfall schnell Hilfe gerufen werden kann. Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen unseren Blogartikel Pflegebett Hausnotrufsysteme.
Wenn Sie etwas externe Hilfe in Betracht ziehen, ist der erste logische Schritt das Engagement eines ambulanten Pflegedienstes. Hier kommt examiniertes Pflegepersonal in regelmäßigen Abständen zu Ihrem Angehörigen, um vor Ort die Grundpflege zu leisten oder medizinische Maßnahmen umsetzen. Angeboten wird diese Dienstleistung oft von den christlichen Wohlfahrtsverbänden und Hilfsorganisationen wie der Caritas, der Diakonie, den Johannitern oder ähnlichen.
Die stundenweise Seniorenbetreuung hat hingegen nicht unbedingt einen pflegerischen Fokus. Hier kommen Betreuer oder Betreuerinnen für wenige Stunden in der Woche zu Besuch. Sie unterstützen zwar bei Bedarf auch ein bisschen bei der Pflege, übernehmen aber hauptsächlich kleine Arbeiten im Haushalt und verbringen Zeit mit den Senioren. Ihre primäre Aufgaben liegen also im Bereich der Betreuung. Wenn der Pflegebedarf weiter wächst und die Unterstützung durch solche Dienstleister nicht mehr ausreichend ist, ist die einzige verbleibende Alternative zum Pflegeheim die 24 Stunden Pflege.
Wenn Ihnen die zu leistende Arbeit über den Kopf steigt, Sie Ihrem Angehörigen aber trotzdem den Verbleib im gewohnten Umfeld ermöglichen wollen, sollten Sie die 24 Stunden Pflege in Betracht ziehen. Die Pflegekräfte aus Osteuropa übernehmen Aufgaben in der Grundpflege, kümmern sich um den Haushalt, leisten Gesellschaft und helfen bei der Mobilisierung.
Auf 24 Stunden Pflege Check, einem unabhängigen 24 Stunden Pflege Vergleichsportal, sind viele verschiedene deutsche Agenturen gelistet, die Pflegekräfte vermitteln. Mit Hilfe unserer Datenbank können Sie so schnell und effektiv passende polnische Pflegekräfte finden. Wenn Sie möchten, können Sie aber auch unseren Angebotsservice nutzen. Nach der Übermittlung Ihres Bedarfs bringen wir Sie dann mit bis zu drei vertrauenswürdigen Agenturen zusammen, die Ihnen dann ein unverbindliches Angebot vorlegen.